Ein Yoga Teacher Training ist kein Urlaub. In diesem Beitrag erfährt ihr ein bisschen über den Tagesablauf meiner Ausbildung und darüber welche Überlegungen man treffen sollte, bevor man sich für ein Yoga Teacher Training entscheidet. Wenn du eine Yogalehrerausbildung in Indien machen möchtest, solltest du dir vor der Wahl deiner Yogaschule jedenfalls einige Gedanken machen. Die Auswahl der Yogaschulen ist groß und unüberschaubar und es hilft, wenn man grob weiß was man möchte.
Wo möchtest du deine Ausbildung machen und wie ist das Klima zu deiner Reisezeit an dem Ort?
Wichtig ist natürlich sich zuerst einmal zu überlegen an welchem Ort die Ausbildung stattfinden soll. Möchtest du lieber in den Bergen oder am Meer sein? Lieber in einer trockenen Gegend oder im tropischen Regenwald? Bevorzugst du die Einsamkeit oder bist du gerne in einer Stadt?
Bei der Wahl des geeigneten Ortes spielt das Klima auch eine wichtige Rolle: Ich wollte ich eigentlich eher in den Norden Indiens in die Berge und in der Nähe des Himalajas meine Ausbildung machen. Nachdem es auch dort im Winter sehr kühl werden kann, habe ich mich dann aber dagegen entschieden. So fiel meine Wahl auf den Süden Indiens wo das Klima tropisch ist und zu dieser Jahreszeit die Trockenzeit vorherrscht. Das heißt ideale warme Bedingungen, bei normalerweise wenig Niederschlag.
Wenn man an den Süden Indiens denkt kommt man an die Bundesstaaten Goa und Kerala nicht vorbei. Beide sind landschaftlich sehr reizvoll und es gibt dort jeweils sehr viele Yogaschulen.Nach ein bisschen Recherche habe ich Goa irgendwie ausschließen können da weite Teile doch schon sehr touristisch sind und in Kerala habe ich irgendwie nichts Passendes für meinen Termin gefunden.
Irgendwie bin ich dann auf Gokarna im Bundesstaat Karnataka gekommen. Gokarna ist eine indische Kleinstadt, die in hinduistischen Schriften erwähnt wird und dadurch auch al Wallfahrtsort bekannt ist. Zusätzlich befinden sich mehrere sehr reizvolle Strände in der Nähe und diese Kombination hat mich irgendwie angesprochen.
Ashram oder Yogaschule?
Ich habe meine Ausbildung in einer Yogaschule absolviert. Zum einem habe ich mir gedacht dass es für mich als quasi Einsteiger oder Wiedereinsteiger zu viel sein würde, einen ganzen Monat in einem Ashram zu verbringen. Und auf der anderen Seite wollte ich an meinen freien Tagen, die zwar sehr rar waren (nur Sonntags) und auch zum Lernen genutzt werden mussten, auch ein bisschen etwas vom Land kennenlernen. Da sich meine Yogaschule, Shree Hari Yoga, in einer Gegend mit vielen interessanten Möglichkeiten befand, hat das gut gepasst.
Ich habe es aber auch sehr genossen in den wenigen Pausen (1 stunde vor dem Mittagessen) im Meer schwimmen zu gehen. Das wäre in einem traditionellem Ashram (was auch seinen Reiz hat und ich aus Interesse auf meiner Reise auch besuchte), welche sich meist an sehr abgeschiedenen Orten befinden, wohl nicht möglich gewesen.
Ein weiterer Pluspunkt waren die täglichen Sonnenuntergänge und die Stimmung am Strand am Abend nach unserer letzten Einheit
In meiner Yogaschule habe ich es auch sehr bereichernd empfunden, dass wir viel Austausch mit den Lehrern hatten, da wir praktisch die ganze Zeit mit ihnen verbrachten und diese auch in der Yogaschule untergebracht waren.
Indische Lehrer oder westliche Lehrer?
Für mich war es ja sehr wichtig, Yoga als Lebensphilosophie und dem traditionellen Yoga zu erfahren. Das hat ihren Ursprung in Indien. Deswegen wollte ich, wenn ich schon nach Indien für meine Ausbildung reise, auch unbedingt in eine Yoga schule mit Lehrern aus Indien, die das authentisch vermitteln können. Auch das hat mir an meiner Yogaschule sehr gut gefallen. In Indien gibt es aber auch sehr viele Yogaschulen, die von Europäern oder Amerikanern betrieben werden. Diese sind vielleicht professioneller geführt aber vermitteln Yoga vielleicht auch eher wie es bei uns vermittelt wird. Da muss jeder für sich entscheiden was ihn mehr anspricht.
Welche Art der Ausbildung?
Das Angebot an Yoga Schulen und Ausbildungen auf der ganzen Welt und insbesondere in Indien ist natürlich riesengroß. Und das Angebot an Kursen ist noch einmal um vieles größer.
Mir war es wichtig, eine Ausbildung zu besuchen, die auch weltweit anerkannt ist. Yoga Alliance ist da weltweit die am meisten verbreitete und anerkannte Zertifizierung. Die 200h Ausbildung ist sozusagen die erste Stufe der Yogalehrerausbildung. Mein Kurs war ein 200h Multistyle Yoga Teacher Training.
Ich habe zwar immer wieder mal Yoga gemacht, habe mich vor Kurs trotzdem eher noch als ein Einsteiger bezeichnet und wusste auch noch nicht welcher Stil denn der richtige für mich sein würde. So habe ich mich für die Multistyle Yogalehrerausbildung entschieden. Das heißt, dass der Schwerpunkt nicht nur auf einem Yoga Stil gerichtet ist sondern, dass man Einblicke in verschiedene Yoga Stile bekommt. Also eine breite Basis auf der man sich dann später immer noch vertiefen kann.
Bei meiner Ausbildung lag der Schwerpunkt bei Hatha Yoga und Ashtanga Yoga. In diesen zwei Stilen mussten wir auch Lehrauftritte und Praxis bzw. Theorieprüfungen ablegen. Zusätzlich hatten wir aber auch Unterricht im Vinyasa Yoga. Zudem hatten wir die Möglichkeit in Kursen von anderen Ausbildungen, die ebenfalls an der Yogaschule angeboten wurden, hineinzuschnuppern und mitzumachen. Das fand ich besonders wertvoll, denn so konnte ich zusätzlich auch in Yin Yoga und Yoga Nidra hineinschnuppern und es andere Stile kennenlernen.
Welche Gruppengröße?
Im Vorfeld wusste ich, dass meine Yogaschule normalerweise Kurse in Gruppen von bis zu 12 bis 15 Schülern abhält. Das fand ich grundsätzlich schon einmal gut. Als ich vor Ort war, waren wir schlussendlich nur drei SchülerInnen , welche ein und dieselbe Ausbildung besuchten. Andere Yogaschulen würden so ein Yoga Teacher Training aus wirtschaftlichen Gründen wahrscheinlich gar nicht erst abhalten. Bei Shree Hari Yoga fand es trotzdem statt und so war die Ausbildung sehr persönlich und wir konnten den Lehrern immer viele Fragen stellen und extrem viel lernen.
Wie ist die Intensität und wie ist das Level der Ausbildung?
Bevor man sich für eine Ausbildung anmeldet ist es gut abzuklären, wie intensiv diese sein wird. Bei meiner Multistyle Yogalehrerausbildung musste man nicht unbedingt schon im Vorfeld über einen sehr langen Zeitraum Yoga betrieben haben um daran teilnehmen zu können. Eine gute körperliche Fitness und Grundbeweglichkeit sollte man aber auf jeden Fall mitbringen. Dann kann man auch Wiedereinsteiger so wie ich problemlos daran teilnehmen.
Was für eine Ernährung wird angeboten und wie ist die Unterkunft?
Bei der Auswahl einer Yogalehrer Ausbildung muss man sich natürlich auch überlegen welche Art der Unterkunft für einen passend ist und welche Ernährungspräferenzen man hat. In meiner Yogaschule waren wir in einfachen aber sauberen Bungalows untergebracht und es hat alles gegeben was man gebraucht hat.
Ich habe im Vorfeld ein zweier Belegschaften gebucht. Das heißt, dass ich mir einen Bungalow geteilt hätte. Da ich aber der einzige Mann in der Ausbildung war bekam ich ein Einzelzimmer, was natürlich angenehm war. Die Verpflegung in der Yogaschule war gut, natürlich vegetarisch und traditionell indisch. Manchmal auch etwas deftiger aber definitiv authentisch indisch, da die Köchin und der Koch natürlich auch Inder waren.
Gibt es Zusatzangebote und Möglichkeiten in der Nähe?
Der Strand bot natürlich einige nette Angebote wie Restaurants und Shops und mehr Leben als andere Locations. Das war aber auch eine größere Ablenkung, die mich aber nicht beeinflusst hat trotzdem ganz bei mir zu sein. Schließlich und endlich hat jeder selbst in der Hand wie sehr er sich ablenken lässt oder nicht. Bei einem Ashram fernab jeglicher Zivilisation wären die Ablenkungsmöglichkeiten bestimmt geringer gewesen, es ist aber vielleicht auch schwieriger diese Ruhe in den Alltag zu übertragen. Denn Zuhause im täglichen Trott gibt es auch viele Ablenkungen die jederzeit auf einen warten und die Kunst ist es ja auch dort in seiner Mitte zu bleiben und nicht nur an einem abgelegenen Ort dazu in der Lage zu sein.
Was ich besonders angenehm fand und auch am meisten nutze, war ein Ayurveda Masseur, der gleich hinter der Yogaschule seine Hütte hatte. Auch einen Ayurveda Arzt besuchte ich einmal und ließ mich aus Interesse ayurvedisch beraten.
Stundenplan und Curriculum
Wer vor hat eine Yogalehrerausbildung zu machen, sollte auf jeden Fall die Schule vorab nach dem Stundenplan beziehungsweise dem Curriculum also den Lehrplan fragen. Eine seriöse Yogaschule sollte dir das für absenden können und so hast du schon einen groben Überblick darüber, was angeboten und wie der Tagesablauf sein wird. Eine Yoga Ausbildung beinhaltet selbstverständlich nicht nur Yoga-Praxis sondern auch Unterricht in: Meditation, Pranayamas (Atemübungen), Philosophie, Anatomie, Mantra (singen) Satsang (spirituelle Praxis), Karma Yoga, Kriyas (Reinigungstechniken) und Ernährung
Wie sieht der Tagesablauf aus:
Wie schon am Anfang erwähnt, ein Urlaub ist es nicht…
Aber man kommt ja schließlich und endlich zum Lernen!
05:45 Tagwache
06:15 Meditation
07:30 Morgenyoga (Hatha oder Vinyasa)
09:00 Frühstück
10:00 Art of Teaching
11:00 Yogaphilosophie
12:00 Zeit zum Lernen – Self Study time (die nutzte ich zum Schwimmen, weil Gelerntes bei Bewegung am besten verarbeiten kann…)
13:00 Mittagessen
14:00 Matra singen
15:00 Anatomie
16:00 Ashtanga Yoga
17:30 Zeit zum Lernen
18:00 Sonnenuntergang am Strand genießen (in der Zeit besuchte ich oft andere Klassen oder genehmigte mir eine Massage)
19:00 Abendessen
21:00 Zeit zum Lernen – Self Study time
22:00 Gute Nacht
Weitere Infos zum Ablauf in der Yogaschule bekommt ihr auf https://www.shreehariyoga.com/
Hier ein tolles Video, das euch ebenfalls einen super Einblick über die Yogaschule und die Umgebung gibt:
Was ich gelernt habe und warum es eine ganz wertvolle Zeit für mich war, die mein Lebend sehr bereichert hat, erfährt ihr im nächsten Beitrag.