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20
06
2019

Ironman Training als Projekt

Das Ironman Training oder besser gesagt das Projekt Ironman sollte gut geplant sein.  Für mich war der erste Ironman in erster Linie ein Lernprojekt. Ich wollte die in meinem Studium erlernten Trainingsprinzipien und Grundsätze an mir selbst anwenden und zusätzliche Praxiserfahrungen sammeln im Bereich Trainingsplanung und Durchfürhung.  Außerdem auch in allen anderen Bereichen die auch noch dazu gehört wie zum Beispiel: Richtige Ernährung, Regeneration, Durchhaltevermögen und Mentale Stärke. Wenn man als Trainer von gewissen Trainingsmethoden und Prinzipien spricht, sollte man sie selbst auch einmal erlebt und gespürt haben ist meien Devise. Learning by Doing also.

Zwischenziel beim Projekt Ironman. Einmal mit dem Fahrrad von zuhause ans Meer. Klagenfurt – Lignano in einem Tag!

Projekt Ironman – Setz dir kleine Ziele

Durch die Vorbereitung auf den Ironman habe ich meinen eigenen Körper besser kennengelernt. Ich habe gelernt auf ein großes Ziel konsequent hinzuarbeiten und was man dafür tun muss. So wie bei allen anderen großen Zielen und Projekten bringt es nämlich nichts zu sehr an das Endziel zu denken. Dadurch ist man nicht im hier und jetzt, überseht den nächsten Schritt und wird frustriert.  Ich selbst musste erst lernen auch so denken, denn zu weit entfernt war ich zu Beginn des Trainings vom Ziel einen Ironman zu finishen und zu groß erschien es mir.

Mein Ziel war nur, mich in jedem Training verbessern zu wollen, alles zu geben und die für den Ironman benötigten Fähigkeiten Schritt für Schritt aufzubauen. Ich schaute nur von Einheit zu Einheit mit einem langfristigen Plan im Hintergrund. Der Ironman hat mir gezeigt, dass man Schritt für Schritt mit harter Arbeit, Konsequenz und Beharrlichkeit vieles erreichen kann.

Als Trainer rede ich mit meinen Sportlern immer über ihre Ziele und vereinbaren auch gemeinsam welche. Wenn man bei anderen über Ziele zu redet und selbst keine hat, ist man kein gutes Vorbild. Als Coach sollte man mit gutem Beispiel voran gehen und selber auch an Zielen arbeiten und die Einstellung auch vorleben.  Zu viele Trainer predigen etwas und Leben selbst ein ganz anderes Leben. Da wird man unglaubwürdig. Durch das Training habe ich mich wieder ganz gut in die Rolle des Schülers versetzen können und harte Trainings an mir selbst spüren können.

Grundsätzlich setze ich mir jedes Jahr zumindest ein sportliches Ziel um selbst in der Zielsetzung und dem Training in Übung zu bleiben und weil ich durch jedes Ziel und den damit verbundenen Prozess viele Erfahrungen gewinnen kann.

Wie du grundsätzlich Ziele erreichst und welche Tipps ich dabei für dich habe kannst du hier nachlesen: 

 

Alles ist möglich

Steckt euch Ziele und arbeitet hart daran. Aber denkt vor allem an den Prozess und nicht an das Ergebnis. Es ist nicht wichtig ob ihr heute gewinnt oder ins Ziel kommt. Wichtig ist, dass ihr euch verbessert und besser werden wollt. Dann kommen die Ergebnisse von alleine. Gebt in jeder Einheit 100% und versucht euch ein bisschen zu verbessern. Mit dieser Einstellung werdet ihr euch über einen langen Zeitraum viel verbessern! Leistungssteigerung und Erfolg kommen nicht von heute auf morgen. Leider haben diese Geduld und Beharrlichkeit viele der heutigen Generationen verlernt. In einer Zeit, in der man fast alles mit einem Mausklick bekommt, ist das auch nicht leicht. Um weiter zu kommen, in welchem Bereich auch immer, ist die Bedeutung dieser Eigenschaften nach wie vor sehr groß.

Ironman Training als Körpererfahrung

Ich habe sehr gut am eigenen Leib erfahren können, wie sich Ernährung, Training und Regeneration auf den Körper auswirken. Sowohl im positiven Sinne, wenn es gepasst hat. Als auch im negativen Sinne, wenn einmal einer oder mehrere der Faktoren nicht optimal waren.

Beim Ironman macht man Grenzerfahrungen und in diesen wirken sich die oben genannten Faktoren ganz anders aus, als wenn man einfach nur so ein bisschen Sport macht. Da kann es leicht einmal passieren, dass durch eine zu schwere Mahlzeit am Vorabend ein Training abgebrochen oder mit sehr niedriger Intensität beendet werden muss oder dass man durch fehlende Ruhephasen einen Infekt bekommt.

Neue Bewegungserfahrungen konnte ich zum Teil beim Schwimmen sammeln. Ich war zwar kein totaler Anfänger aber vieles war für mich da schon Neuland und fühlt sich auch im Wasser ganz anders an.  Insbesondere die Wasserlage und die Atemtechnik beim Kraulen musste zuerst einmal erlernt werden.

 

Ironman als Belastungstest für Körper, Geist und Beziehung

Raus aus der Komfortzone!

Der Weg zum Ironman ist natürlich nicht immer nur eben und es geht auch nicht mit Höchstgeschwindigkeit geradeaus wie auf einer Autobahn. Das war eher schon ein ständiger Berg und Talfahrt mit Höhen und Tiefen. So wie das Leben eben auch. Auch deswegen denke ich kann man durch so einen großes Projekt viel für sein Leben lernen. Grundsätzlich betrachte ich jede neue Erfahrung als positiv. Je größer und schwieriger die Aufgabe, desto mehr Möglichkeiten gibt es, davon für sich selbst zu profitieren.

Also setzt euch regelmäßig Ziele, stellt euch Herausforderungen. Es muss ja nicht gleich ein Ironman sein. Egal welche Herausforderung, es gibt euch immer eine gute Möglichkeit, dass es euer Leben bereichert.

Leistungsdiagnostik im Ironman Training

Auch eine Leistungsdianostik sollte bei einem Ironman Training nicht fehlen. Hier bei der Spiroergometrie in der Impulspraxis

 

Ironman Trainingswoche

Der Trainingsumfang ist mit durchschnittlich 15-20h Training pro Woche sehr hoch und das mit einem Vollzeit Job zu vereinen stellt einen vor eine große Herausforderung.

Da muss natürlich auch sehr viel unter der Woche trainiert werden. Trainiert habe ich sechs Tage die Woche mit einem Ruhetag. Der Mittwoch hat bei mir zum Beispiel während des Ironman Trainings so ausgesehen:

Typischer Ironman Trainingstag

6:00 aufstehen, Stretching, dann Vorbereitung auf die Arbeit. Frühstücken.

8:00-9:00 Kurstätigkeit auf der USI Klagenfurt.

9:15-12:15 Radtraining

12:15-12:55 gleich im Anschluss noch 40 min Laufen, dann duschen

13:15-13:30 Mittagessen

13:35-13:55 Fahrt zur Arbeit nach St. Veit

14-19:30 Trainertätigkeit mit verschiedensten Gruppen und Einzelsportern bei teilweise großer Hitze

19:40-20:00 Fahrt nach Hause

20:30 Abendessen

22:00 Bettruhe

 

Daran kann man schon sehen, dass man einen sehr straffen Zeitplan und gutes Zeitmanagement braucht. Selbst dann hat man nur wenig Verschnaufpausen. Aber auf die muss umso genauer geachtet werden.

Drei Wochen habe ich immer mit ansteigenden Umfängen trainiert und die vierte Woche war dann eine „Regenerationswoche“ mit reduzierten Umfängen.  Da war dann vieles organisatorisches, für meine Arbeit als selbstständiger Sportwissenschaftler zu erledigen, was sich in den anderen Wochen nicht ausgegangen ist.

 

Alles unter einem Hut bekommen

Das man da in bestimmten anderen Bereichen, wie Privatleben, Sozialleben, anderen Hobbies, Reisen etc. kürzer treten muss versteht sich von selbst. Damit das Projekt Ironman überhaupt klappt braucht man natürlich auch einen verständnisvollen Partner, Freunde und Familie.

Die Einsätze in der Tennismannschaftsmeisterschaft, an der ich trotzdem teilnahm, waren auch nicht dasselbe wie in den Jahren ohne Triathlon und neben der körperlichen, vor allem auch eine mentale Herausforderung den Fokus zu behalten.

Wenn man in der Woche schon um die 20h in anderen Disziplinen trainiert hat und nie selbst zum Spielen gekommen ist, ist es nicht leicht, hierfür sich auch noch einmal zu 100% zu motivieren und alles zu geben. Meistens ist es mir jedoch eh geglückt noch einmal alle, nach der einer harten Trainingswoche verbliebenen Kräfte zu mobilisieren. Spielerisch konnte ich natürlich nicht mehr so glänzen. Da blieb die Spritzigkeit und Koordination verständlicherweise auf der Strecke.

 

Pflege deine Beziehungen!

Wer soviel Zeit mit dem Ironman Training verbringt, braucht einen sehr verständnisvollen Partner. Deswegen ist es umso wichtiger, dass ihr eure Beziehungen zu eurem Partner und zu euren Freunden gut pflegt. In der Zeit als ich mich auf den Ironman vorbereitete, habe ich so gut wie jegliche andere Aktivität außer der Arbeit, dem Training und Zeit mir der Familie ausgelassen.

Für Freunde hatte ich wenig bis keine Zeit, ausgegangen bin ich sowieso nicht und für längere spontane Unternehmungen am Wochenende war auch kaum Platz. So war es auch eine Belastungsprobe für die Beziehung und ich hätte mir vielleicht auch mehr Zeit dafür nehmen sollen. Meine Partnerin war nicht immer glücklich damit.  Nehmt euch immer genung Zeit für eure Beziehung!

 

Ein Jahr Training für einen Tag. Welche weitere Herausforderungen zu überwinden waren, wie es mir beim Wettkampf gegangen ist und mein Fazit zum Ironman könnt ihr im nächsten Blogbeitrag lesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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